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Aktuelle Nachrichten aus den kbo-Lech-Mangfall-Kliniken!

Interview mit Christina Kießling (44), ab 01. Oktober 2022 neue Pflegedirektorin in der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH

Frau Kießling, Sie werden am 01. Oktober 2022 die Stelle der Pflegedirektorin in der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH antreten, die in Garmisch-Partenkirchen, Peißenberg, Agatharied, Landsberg am Lech und künftig auch in Weilheim und Wolfratshausen Kliniken für Psychiatrie, Neuropsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik betreibt. Wie sehen Sie Ihren neuen Aufgaben entgegen?
Ich freue mich sehr auf ein neues Umfeld, bin gespannt auf die Menschen, die ich kennenlernen werde und scheue auch die Herausforderung, gleich für mehrere Kliniken als Pflegedirektorin verantwortlich zu sein, keineswegs. Durch diverse Vorgespräche habe ich den Eindruck gewonnen, dass in den kbo-Lech-Mangfall-Kliniken eine gute Unternehmenskultur mit tollen Teams und einer innovativen, dynamischen Geschäftsführung die für neue Ideen und Wege offen ist, herrscht.
Sie wurden in Bayreuth geboren und leben seit 2014 in München?
Ja, nach dem Abitur führte mich mein Weg zunächst nach Köln. Dort habe ich eine Pflegeausbildung absolviert und war in einer Klinik des Landschaftsverband Rheinland tätig, einem Pendant zur hiesigen kbo. Dabei bin ich das erste Mal mit der Psychiatrie in Berührung gekommen und mein Interesse daran ist bis heute geblieben. Die verschiedensten Behandlungs- und Interventionsmöglichkeiten von Pflegenden haben mich so fasziniert, dass ich ein Bachelor-Studium in Pflegewissenschaft anschloss. Das Studium habe ich mir damals durch Beschäftigungen in psychiatrischen Kliniken und in einer Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Projektsteuerung finanziert.
Nach dem Studium konnten Sie in der Uni-Klinik Köln in einer Position, die Pflege und Projektmanagement kombinierte, genau diese beiden Bereiche miteinander verbinden.
Das passte in der Tat wunderbar, ich war dort von 2005 an sieben Jahre lang mit der Weiterentwicklung der Pflege beschäftigt. Damals konnte man erste Probleme in diesem Bereich erkennen und voraussehen, dass diese mit der Zeit nicht besser werden würden. Es gehörte zu meinen vorrangigen Aufgaben, dieser schwierigen Entwicklung mit geeigneten Maßnahmen, unter anderem mit zusätzlichen Service-Leistungen für die Pflegenden, entgegenzuwirken.
Sie haben zudem ein großes Ausbildungszentrum für Pflegende mit 500 Plätzen geleitet…
Ja, genau. Bei uns haben sich zu dieser Zeit 1500 Bewerber pro Jahr vorgestellt, heute kaum mehr vorstellbar. Mit dem Ausbau der Schule wurden damals bereits neue Wege und Methoden der Personalsuche und kontinuierlichen Personalentwicklung, auch für die bisherigen Mitarbeitenden, beschritten.
Zudem waren Sie am Aufbau eines neuen Studienganges unter dem Titel „Professionalisierung der Pflege“ – im Sinne der Akademisierung, beteiligt. Das alles klingt ja fast prophetisch, als hätten Sie damals die heutige Zeit mit ihren Herausforderungen und Schwierigkeiten, vorweggenommen und vorausgeahnt….
Wir haben uns zu dieser Zeit stark mit den damals noch wenigen PflegewissenschaftlerInnen in Deutschland vernetzt und uns auch am Ausland orientiert, die bereits mit gleichen Herausforderungen, aber auch Entwicklungen deutlich voraus waren. Viele Personen waren zu überzeugen, auch über die Pflege hinaus. Vor über zehn Jahren wurde hier eine wichtige Entwicklung unterstützt, die nur durch eine überzeugte und willensstarke Führung möglich war. Ich hatte damals eine Chefin, die sich immer für die Profession der Pflege und das interprofessionelle Handeln eingesetzt hat. Das habe ich mir von ihr angenommen. Ich denke in jedem Fall, dass ich all diese Erfahrungen in meinem neuen Tätigkeitsfeld gut gebrauchen und nutzen kann.
Im Anschluss an ihre Zeit in Köln waren Sie dann ein Jahr lang im Kinderzentrum (KIZ) München, das ja auch zur kbo-Familie gehört, bereits als Pflegedirektorin tätig?
Stimmt, wir sind mit der Familie aus persönlichen Gründen im Jahr 2014 nach München gezogen und deshalb habe ich hier eine Stelle gesucht.
Sie kennen also den Spagat zwischen verantwortlicher Position und Mutter-Sein, Ihre Zwillinge waren damals vier Jahre alt…
Schon damals musste ich, da haben Sie recht, gut organisiert sein. Aber ich hatte immer Unterstützung und mit Au-Pair und Kinderfrau war es gut zu schaffen.
Im Jahr 2016 bot sich Ihnen eine einmalige Gelegenheit, die Sie ergriffen haben…
Richtig, ein Kollege aus meinem rheinländischen Netzwerk wechselte nach München und bot mir eine Stabsfunktion am Klinikum rechts der Isar an, die maßgeblich die Weiterentwicklung in der Pflege im Fokus hatte. Hier schloss sich gewissermaßen der Kreis, denn es ging auch hier wieder um die Professionalisierung in der Pflege. Auch hier betreute ich u.a. das Projekt zur Akademisierung.
Auch diese Erfahrung werden Sie in Ihrer neuen Position als Pflegedirektorin in den kbo-Lech-Mangfall-Kliniken nutzen können. Was sind Ihre übergeordneten Ziele?
Eine noch bessere und optimierte Versorgungsmöglichkeit für Patientinnen und Patienten, einhergehend mit idealen Arbeitsbedingungen, unter denen sich das pflegende Personal optimal entfalten kann.
Sie haben die derzeitigen, schwierigen Rahmenbedingungen bereits angesprochen…
Man muss das natürlich realistisch sehen, die durch Politik und die gesamtgesellschaftlichen Prozesse geschaffenen Gegebenheiten können wir nicht ändern, das werden alles langwierige Prozesse sein. Wir werden uns auf eigene Handlungsspielräume und Möglichkeiten konzentrieren. Diese optimal zu nutzen, darin sehe ich meine Hauptaufgabe.
Wie möchten Sie im Oktober starten?
Zunächst möchte ich schnell die Mitarbeitende an allen vier Standorten kennenlernen, hauptsächlich erst einmal die Pflegenden, aber natürlich alle anderen auch. Wir sind ja eine Organisation, die nur in einer sehr guten Zusammenarbeit funktionieren kann. Mit dem Direktorium bin ich schon jetzt in regelmäßigen Austausch, das hilft mir für die Vorbereitung sehr.
Sie haben von der Professionalisierung der Pflege gesprochen, sehen Sie hier denn eine grundsätzliche Bereitschaft von Seiten der Mitarbeitenden?
Das ist eine gute und sehr berechtigte Frage, man darf die Pflegefachkräfte natürlich nicht überfordern, es wird eine Gratwanderung werden zwischen Förderung und Professionalisierung auf der einen und der Berücksichtigung des Ist-Zustandes und der Bedürfnisse der Mitarbeitenden auf der anderen Seite. Der Balance-Akt wird darin liegen, allen die für sie nötige Zeit zu geben, sich mit notwendigen
Veränderungsprozessen vertraut zu machen, um sie dann gemeinsam umzusetzen. Bei all dem wird mein Fokus darauf liegen, Bewährtes zu erhalten und zu vertiefen und gleichzeitig das, was verbessert werden kann, zu optimieren und hier neue Impulse zu setzen. In jedem Fall lege ich größten Wert auf Teamarbeit.
Neben der akuten Personalnot ist die noch immer unklare Corona-Lage sicher auch noch ein Faktor, den es zu berücksichtigen gilt?
Richtig, wir wissen alle nicht, was hier noch auf uns zukommen wird, ich spiele jedenfalls alle möglichen Szenarien im Kopf durch, wie es letztlich werden wird, muss man sehen und dann entscheiden. Wir lernen mit dieser Ungewissheit zu leben.
Welche Eigenschaften neben der fachlichen Qualifikation muss man aus Ihrer Sicht als Pflegedirektorin mitbringen, um erfolgreich wirken zu können?
Die Arbeit sollte Einem Freude bereiten, man muss einen Sinn in seinen Aufgaben sehen. Eine gewisse Flexibilität ist sicher auch von Vorteil, denn auf dem gemeinsamen Weg, im gemeinschaftlichen Prozess wird es unterschiedliche Anforderungen geben, über einige haben wir ja bereits gesprochen. Empathie und Entscheidungsfreudigkeit gehören sicher auch zu hilfreichen Eigenschaften sowie ein diplomatisches Fingerspitzengefühl.
Wie würden Sie sich selbst in wenigen Worten beschreiben?
Als neugierig, verbindlich und verlässlich. Ich gebe mich nicht mit der Oberfläche ab, sondern hinterfrage die Dinge und suche in den Menschen nach den inneren Werten, die in ihnen liegen.
Wie entspannen Sie in Ihrer Freizeit?
In meinem Alltag mit drei Kindern und der Arbeit entspanne ich „to go“: Ich höre sehr gerne Musik und schätze bereichernde Kontakte, die sich in diesem Alltag ergeben. Ich liebe das Wasser und vieles, was man darin und darauf machen kann.
Mein größtes Hobby ist die Begegnung mit Menschen, ich lege viel Wert auf echte Freundschaften und pflege diese entsprechend.
Was schätzen Sie an anderen besonders?
Wenn ich mit ihnen einfach nur zusammen sein und mich wohlfühlen kann und es, dennoch möglich ist, tiefer greifende Themen mit einer Bereicherung zu besprechen.
Frau Kießling, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen für Ihre neue Stelle alles Gute und viel Erfolg.

Das Gespräch führte Barbara Falkenberg

Foto: privat©kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH