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Neuropsychiatrie

Die Neuropsychiatrie ist eine medizinische Disziplin im Überschneidungsbereich von Psychiatrie, Neurologie und Psychologie. Wesentliches Kennzeichen einer zeitgemäßen psychiatrisch-neurologischen Behandlung ist es, die an der Patientenversorgung beteiligten Disziplinen eng zu verzahnen. Die interdisziplinäre Diagnostik gewährleistet eine schnelle Diagnosestellung, fachübergreifende Therapieeinleitung und Bahnung der post-stationären Weiterbehandlung. Ziel ist die effektive und qualitätssichernde Behandlung, welche zur Steigerung der Lebensqualität beiträgt.

Die Neuropsychiatrie beschäftigt sich mit organisch bedingten kognitiven und psychischen Störungsbildern, z. B. schizophrenieformen, depressiven, deliranten und zwanghaften Symptomatiken, sowie Bewegungsstörungen, hinter denen sich klar benennbare organische Pathomechanismen (z. B. Entzündungen, Infektionen, Stoffwechselstörungen, Mikroblutungen, Tumoren etc.) verbergen. Als klassische neuropsychiatrische Erkrankungen mit Symptomatik sowohl im neurologischen als auch psychiatrischen Bereich gelten:

  • Epilepsien
  • neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Huntington oder andere Chorea-Formen, Normaldruckhydrocephalus
  • Demenzen
  • entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose ("MS) oder Autoimmunenzephalitiden
  • Parkinsonsyndrome (z. B. Morbus Parkinson, Multisystematrophie, Lewy-Body-Demenz, PSP etc.) und andere Basalganglienerkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen wie Morbus Wilson
  • psychische Folgestörungen nach neurologischen Erkrankungen (z. B. affektive Störung nach Schlaganfall oder hirnorganische Störung nach Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumoren)
  • Syndrome mit differenzialdiagnostisch nicht klarer Zuordnung zu Psychiatrie oder Neurologie, wie z. B. chronische Schmerzen, Schwindel, Somatisierungsstörungen mit neurologischer Symptomatik

In der kbo-Lech-Mangfall-Klinik-Garmisch-Partenkirchen ist ein interdisziplinärer neuropsychiatrischer Teilbereich für Patienten mit derartigen Krankheitsbildern ausgewiesen worden. Diese sind in die bestehende Infrastruktur direkt eingebunden und können auf die vorhandene hohe Fachkompetenz weiterer dort arbeitenden Berufsgruppen (Psychologie, Pflege, Sozialarbeit, Ergo- und Kunsttherapie, Krankengymnastik und andere) zurückgreifen. Das Angebot der neuropsychiatrischen Station richtet sich an Menschen, die von einer Erkrankung des Gehirns betroffen sind und darüber hinaus psychiatrische Symptome (oder neurologische Symptome bei psychiatrischen Erkrankungen) aufweisen. Manchmal wirken sich auch medikamentöse Therapien der neurologischen Beschwerden auf die psychiatrischen Symptome aus und umgekehrt.

Die Diagnostik findet im psychiatrischen, neurologischen und neuropsychologischen Bereich statt. Hierzu steht zum einen das am Standort vorhandene neurophysiologische Labor (EEG, Evozierte Potentiale, EMG/NLG, Dopplersonographie) als auch die im Klinikum Garmisch-Partenkirchen zugängliche Diagnostik (z.B. MRT, CT, Labor- und Liquordiagnostik) zur Verfügung. Neuropsychologisch werden die Patienten hinsichtlich ihrer Gedächtnis-, visuoperzeptiver und -kognitiver, exekutiver und Aufmerksamkeitsfunktionen getestet. Eine Testbatterie überprüft die Fahreignung ("Wiener Testsystem").

Damit wird ein innovatives Konzept verfolgt, das der Versorgung von Patienten mit komorbiden neuropsychiatrischen Erkrankungen zu Gute kommt, und solchen, die differentialdiagnostisch in beide Fachbereiche fallen, bzw. bei denen eine initiale Zuordnung schwierig ist. Hierunter finden sich dann auch Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung wegen Verwirrtheit, Orientierungsstörungen, Unruhe, Aggressivität und anderen Symptomen eine teilgeschützte Betreuung benötigen, die in der somatisch geführten Abteilung nicht gegeben ist.

Standort für Ihre Behandlung

Fotoquelle: ©pankajstock123/AdobeStock.com, (Teaser) ©kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH